Trier OFC

SVE Trier - OFC 2:2


Die Mannschaftsaufstellung im ersten Spiel der Saison bot wenig Unerwartetes: Lediglich Matze Becker fehlte, warum wußte keiner - selbst in der OP wurde kein Grund genannt. Statt seiner spielte Saridogan neben Würll im Sturm. Mittelfeld und Abwehr waren so, wie sie nach Trainer Neururers Willen wahrscheinlich auch in Zukunft immer sein werden. In der Mitte Stohn als Spielmacher (will er wirklich Speth links liegen lassen und ihm vielleicht die Landesliga zumuten?), daneben Simon und Schmidt, auf den Flügeln Dama und Glöckner (letzterer erstaunlich gut, bei der Vergangenheit...), in der Abwehr Binz, Dolzer, Kolinger. Im Tor stand Thier, so daß der gute, altgediente Keffel den kürzeren zog. Die Art und Weise, wie Neururer diese Entscheidung getroffen hatte (erst warten, dann vertagen, schließlich trotz Veröffentlichung in der Presse weiter von "meinem Geheimnis" reden), ist nicht sonderlich professionell - siehe auch die enttäuschte Reaktion von René Keffel.

Das Spiel begann flott. Es war trocken, die Bälle liefen gut, und nach ein paar Minuten fiel auch schon das erste Tor. Genau genommen: Abseitstor (durch Würll). Na ja, das wird schon noch klappen... Es kam die Zeit des großen Regens, das Spiel plätscherte vor sich hin, trotzdem gab es Chancen auf beiden Seiten, bis schließlich kurz vor der Pause aus einem aus 100 Metern nur schwer auflösbaren Wirrwarr die Führung der Trierer resultierte.

Nach der Pause dann der Ausgleich der Kickers, den eigentlich so richtig keiner gesehen hat: Wieder 100 m Entfernung, das Pausenbier noch in der Hand, der Gegner in Ballbesitz. Trotzdem kam der Ball irgendwie zu Saridogan und von ihm irgendwie ins Tor.

Sodann wurden erste Auswechslungen vorgenommen: Stohn raus (wann lernt er endlich mal Eckbälle? Oder Spielmacher?), Sohler rein (warum nicht Speth, aber das Thema wurde ja schon behandelt), Saridogan raus (warum er und nicht der Becker-ähnliche Würll?), Schindler rein (hat sowieso B-Team-Bonus).

Es kam, was so recht keiner mehr erwartet hatte: Aus einem schönen Angriff heraus der Führungstreffer der Kickers, 2:1. Wieder 100 Meter, aha, Torschütze war wohl der so gern kritisierte Würll - daß man zwei Tage später beim Frühstück von der OP eines besseren belehrt wurde, Torschütze Schindler, ist da nicht weiter schlimm... Die knapp 2000 Kickersnasen (OP: 1600) waren nicht nur naß, sondern auch in voller Erwartung des ersten von so vielen wichtigen Siegen, die in dieser Saison noch folgen sollten.

Aber oje, dachte man, ohne es mit anderen während der verbleibenden elf Minuten zu diskutieren, was soll diese Auswechslung? Würll raus, Dietmar Roth rein. Stehen die Kickers wirklich so an der Wand, daß die Abwehr auf Teufel komm raus verstärkt werden muß? Sind etwa die überragenden Binz, Dolzer, Kolinger nicht ausreichend? Wären die Chancen wirklich so gering, einfach weiterzuspielen, um vielleicht noch das 3:1 zu machen? Hätte man sich mit seinen gedachten, unausgesprochenen Bedenken doch bloß geirrt. Aber nee. Während es früher die Kickers waren, die in der Nachspielzeit die Tore schossen, war's hier der Gegner, 91. Minute. Ähnlichkeiten mit erst kürzlich zu Ende gegangenen Spielzeiten sind rein zufällig.

Und wenn man schon dabei ist, sich wieder aufzuregen, sei's mal etwas polemisch formuliert: Wie kann Trainer Neururer sich darüber beklagen, daß die Kickers keine guten Stürmer hätten, wenn er sie sowieso in entscheidenden Momenten gegen Abwehrspieler auswechselt? Oder will er mit allem Nachdruck deutlich machen, daß seine Aussage, wonach der OFC keinesfalls der Topfavorit ist, doch richtig ist? Ist es wirklich nicht zu vertreten, bei einer Führung auswärts weiterhin auf Sieg zu spielen, zumal dann, wenn der Gegner sich nicht mehr rührt (und nur ein Sonntagsschuß zum Ausgleich führt)? Zu gern hätte man am Montag in der Zeitung Antworten hierauf gelesen, aber: Fehlanzeige.

Man sollte keinesfalls jetzt schon über den Trainer spekulieren, oder aus einem (dem ersten) Spiel alles und jedes ableiten. Aber irgendwie wird man dieses blöde Gefühl nicht los, daß das nächste Auswärtsspiel (bei den Amateuren der Bayern) schwieriger sein wird als das Spiel in Trier. Und gegen Erfurt zuhause muß gewonnen werden...

Aber Fußball mit den Kickers macht trotzdem Spaß ("Oh, wie ist das schön..." bei strömendem Regen ist nur ein Beispiel), und am Freitag geht's weiter. Bis dahin werden auch die Kleider wieder trocken sein.

Photos: Moselstadion


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