VfB Stuttgart OFC

VfB Stuttgart (A) - OFC 0:1


Die Ausgangssituation

Nachdem beim Spiel gegen Pfullendorf noch einige Fragen offen geblieben waren, wußte man nicht so recht, was einen in Stuttgart erwarten würde: Zwischen 3:0 und 0:3 hielt man alles für möglich. Wie würden die Kickers auftreten? Eher wie im Pokal (da ja nun endlich der erste Sieg in der Liga erkämpft wurde) oder eher wie am letzten Wochenende (wo trotz zahlenmäßiger Überlegenheit eine große Verunsicherung festzustellen war)?

Die Rahmenbedingungen

Ein Spiel mittwochs um 17:45 Uhr ist so wie sonntags um 11:00 Uhr: Eine Zeit, an der man nicht gerade Fußball am liebsten sieht. Trotzdem überraschte der Zuspruch: Hatte man vor dem Spiel noch Cottbuser Verhältnisse erwartet, so machten sich doch gut und gern 200-250 Kickers-Nasen (OP: 400, insgesamt 900 Zuschauer) auf den Weg in die Schwaben-Metropole, wo sie dann für 14 (!) Mark Eintritt das "Nebenfeld" des Gottlieb-Daimler-Stadions besuchen durften. Immerhin, es ist ein nettes, kleines Fußballstadion (wer war Robert Schlienz?), in dem für die Kickersfans ein Block hinterm Tor reserviert war. Unnötig zu erwähnen, daß dieser in seiner vollen Breite ausgenutzt wurde, nur nicht zu dicht beisammen stehen...

Die Mannschaftsaufstellung

Unverändert zum letzten Spiel - bis auf Dworschak, der kurzfristig für den angeschlagenen Binz Libero spielte.

Die erste Hälfte

Schnell war klar, wie die Karten verteilt sein würden: Die jungen Nachwuchsspieler des VfB spielten technisch auf sehr hohem Niveau, während die komplette Kickers-Mannschaft einen Elan an den Tag legte, wie nach der Halbzeitpause des Pfullendorf-Spiels; bloß mit dem Unterschied, daß es diesmal kein Gegentor gab. Es waren wieder Schwächen in allen Mannschaftsteilen auszumachen: In der Abwehr sollte Kolinger einfach mal eine Spielpause bekommen (Stepi tut ihm keinen Gefallen damit, daß er trotz Formtiefs immer spielen muß), im Mittelfeld gab's keine Impulse (Simon mit sich abzeichnender Krise, Ertl unglücklich, Schmidt wie immer), und somit waren die Stürmer chronisch mit Bällen unterversorgt. Pausenkommentar: "Wenn Dworschak schon der Beste ist...". Na ja, man mußte damit zufrieden sein, daß es ihm immer wieder gelang, den Ball sicher aus der Abwehr heraus zu befördern. Denn trotz aller spielerischen Überlegenheit kamen die Stuttgarter eigentlich zu keinen nennenswerten Torchancen.

Die zweite Hälfte

Gegen Ende der ersten Halbzeit war bereits eine gewisse Steigerung bei den Kickers festzustellen, zumindest mal, was den Einsatz anging. Obwohl dies im zweiten Durchgang anhielt, war der Führungstreffer der Kickers alles andere als erwartet. Man spielte nun auf das Tor, hinter dem die Kickersfans standen, als ein schöner Freistoß von Dama seinen 30 Meter langen Weg ins Tor fand. Von der Stimmungslage her irgendwie vergleichbar mit dem 2:1-Treffer gegen Pfullendorf: Freude ja, aber es war einem klar, daß das Spiel noch längst nicht aus ist, zumal die erste Hälfte ja keineswegs Anlaß zur Euphorie gab. So verging die Zeit, ein Sieg zeichnete sich immer mehr ab, und man hoffte, daß die Schwaben zu genauso wenig echten Torchancen kommen werden wie in den ersten 45 Minuten. So war's dann auch, und nach neunzig Minuten stand der erste Auswärtssieg der Saison fest.

Die Schlußfolgerung

In der zweiten Hälfte kehrte immerhin der Einsatzwille zurück, während spielerische Ansätze erst einmal Mangelware blieben. Allerdings zählt in der jetzigen Situation ohnehin nur das nackte Ergebnis. Beste Spieler waren Dworschak, Köpper, Dolzer sowie (gemessen an ihren zwanzig Minuten) Speth und Schindler. Kaum waren die beiden Letztgenannten eingewechselt, gab's eine schöne Kombination Speth - Saridogan - Schindler zu bestaunen, welche mit einem Lattentreffer durch Schindler abgeschlossen wurde. Verglichen mit dem neuen Brasilianer, der zwar viel läuft und technisch sehr stark ist, aber dennoch zu keiner nennenswerten Aktion kam, gab Schindler als Sturmpartner von Saridogan die bessere Figur ab (selbst wenn man den B-Team-Bonus abzieht): Die beiden verstehen sich spielerisch sehr gut, und ein Stürmer wird nun mal auch an seinen Toren gemessen.

Der Ausblick

Es bleibt die Hoffnung, daß die Kickers aus den zwei Siegen in Folge genügend Selbstvertrauen beziehen, um auch gegen Schweinfurt gewinnen zu können. Ob's gelingt, wird wohl auch davon abhängen, wie sich die Belastung durch vier Spiele in zwölf Tagen auf die nicht allzu gute Kondition auswirkt. Aber, und das ist das wichtigste, die Hoffnung, der Spaß und der Stolz sind wieder da. Zusamme schaffe mers - immerhin schon Elfter!



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