FC Schweinfurt - OFC 0:1
Auf der Fahrt nach Schweinfurt kamen die Erinnerungen an das Spiel vor knapp zwei Jahren zurück. Nicht nur, daß es wie damals auf der ganzen Strecke furchtbar regnete, sondern auch die Konstellation war ähnlich: Einer will aufsteigen und muß daher gewinnen - allerdings mit vertauschten Rollen. Damals waren es noch die Kickers, die nach oben strebten, jetzt geht es für den OFC lediglich um den Nichtabstieg. Von daher wollte man vor dem Spiel an ein besseres Ergenbnis als das damalige Unentschieden (1:1) nicht glauben, selbst wenn einem das 0:3 der Schweinfurter zuhause gegen den VfR Mannheim im Kopf herumspukte.
Die Mannschaft begann im Vergleich zu den letzten drei Spielen wieder fast unverändert, lediglich Ertl kam für Schindler ins Team. Von der ersten Halbzeit gibt es nicht viel zu berichten, das Spiel plätscherte vor sich hin, zwar mit leichten Vorteilen für die Gastgeber, aber nie mit großen Torraumszenen. Dennoch gingen die ersten 45 Minuten recht schnell vorbei, was durchaus darauf zurückzuführen ist, daß trotz gewisser Enttäuschung über die beiden letzten Spiele wieder einmal sehr viele Kickersnasen im Stadion waren. Zur Pause wäre man mit dem 0:0 eigentlich zufrieden gewesen - wenn man denn gegen Stuttgart zuhause oder in Pfullendorf gewonnen hätte. Da dies nicht der Fall war, blieb einem nix anderes übrig, als sich den Realitäten zu beugen und mit einem unguten Gefühl im Bauch das Untentschieden beim Tabellenzweiten trotzdem als Erfolg zu werten.
Zu Beginn der zweiten Hälfte waren es die vielen Verrückten unter den Kickersfans (etwa 800-1000), die 25 Minuten lang ununterbrochen die Mannschaft anfeuerten (a little bit of Augsburg and Bochum). Anscheinend wirkte dies auch auf die Spieler ein, sie wurden sicherer, es gab kaum noch gute Szenen für Schweinfurt; leider blieb auch das eigene Spiel nach vorn etwas dürftig. Da die Kickers allerdings von Beginn an nur mit einer Spitze spielten (Würll; Becker hängend), war dies durchaus erklärlich.
Es kam die letzte Viertelstunde, die einst mal "Kickers-Viertelstunde" genannt wurde. Und siehe da, plötzlich ging ein Schuß auf Schweinfurter Tor, er wurde immer länger und länger, und schlug dann ins obere Toreck ein. Unglaublich, 1:0 für den OFC! Noch unglaublicher, Torschütze Würll! Nach den Toren gegen Mannheim und Stuttgart sowie der Vorbereitung des Tors in Pfullendorf erfüllt er endlich die in ihn gesetzten Erwartungen. Ob dies auch ein Verdienst des neuen Trainers ist? Es scheint fast so... Aber es standen ja noch fünfzehn Minten an, die die Kickers überstehen mußten. Die Schweinfurter waren allerdings zu sehr geschockt, so daß das Spiel ohne nennenswerte Torchancen mit einem 1:0-Sieg für die Kickers endete.
Was sollte man da noch sagen? Am besten nur freuen, jubeln, feiern - und natürlich hoffen, daß es die Kickers doch noch schaffen, die Liga zu halten. Nach dem Spiel gab es im Gegensatz zu vor dem Spiel, als beispielsweise 100 Kickersfans auf ihrem Weg vom Bahnhof ins Stadion von einem riesigen Polizeiaufgebot eskortiert wurden (Generalprobe für Castor?), etliche Möglichkeiten mit Einheimischen das Gesehene zu diskutieren. Nachdenklich (aber im positiven Sinne) stimmte mich, wie spielstark die Schweinfurter unsere Kickers gesehen haben. Sicher, sie mußten sich ja irgendwie darüber hinwegtrösten, gegen einen Abstiegskandidaten verloren zu haben, aber wahrscheinlich liegt die "Wahrheit" irgendwo in der Mitte.
Leider folgt nun ein Heimspiel (und dann auch noch gegen so einen undankbaren Gegner wie VfR Aalen), aber danach geht's hoch zum Wehener Halberg. Man darf sich bereits jetzt freuen...
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