OFC - FC Carl Zeiss Jena 4:1Je näher das Spiel gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten aus Jena rückte, umso alberner erschien einem der Gedanke, man werde dieses Spiel verlieren, bloß weil wieder das alljährliche Osterfest vor der Tür steht. Schließlich kann auch die schrecklichste Negativserie mal ein Ende finden... So schienen auch die meisten der etwa 7000 auf den Bieberer Berg gekommenen Kickersnasen zu denken, entsprechend lagen die Ergebnisprognosen irgendwo zwischen 3:0 und 5:1. Die Aufstellung des OFC bot wieder einmal nix Neues (bei diesem Saisonverlauf etwas durchaus Positives): Es spielte die gleiche Mannschaft, die bereits eine Woche zuvor auf dem Wehener Halberg einen fast schon historischen Auswärtssieg erzielte. Auch die Spielweise war vergleichbar: Keineswegs überragend, aber dennoch so, daß man den Gegner ordentlich in Bedrängnis brachte. Nachdem die ersten Spielminuten ohne das obligatorische Gegentor überstanden waren, stand es bereits nach 20 Minuten 2:0 für den OFC. Erstes Tor von Binz (der sich wie verrückt freute), zweites Tor von Würll. Kann das sein? So früh schon mit zwei Toren zu führen? Kaum fertig gedacht, lag der Ball wieder im Netz, diesmal aber auf der anderen Seite, nur noch 2:1. Wie war das noch mal, damals beim Spiel gegen Darmstadt (ebenfalls an Ostern)? Aus 2:0 wurde ein 2:3, oh nee! Vielleicht war dieser vom Himmel gefallene Gegentreffer auch eine Strafe dafür, daß manch einer im OFC-Block die Mauer wiedererrichtet sehen wollte? Dabei verhielten sich die an die hundert mitgereisten Anhänger aus Thüringen absolut friedlich und wenig feindselig. Selbst die zehn mutmaßlichen Kategorie-C-Hooligans, die wohl vergessen hatten, daß am gleichen Tag in Jena eine NPD-Demo stattfindet und die von einer weit größeren Zahl Offenbacher Polizisten in einem eigenen Block betreut wurden, gaben keinen Anlaß zur Sorge. Bis zur Pause passierte nicht mehr viel, es blieb beim 2:1 für die Kickers. Immerhin, wann ging man das letzte Mal mit einer Führung in die Pause, und dann auch noch in einem Heimspiel? Es begann die zweite Hälfte, schnell stand es 3:1 (Torschütze wieder Würll), und für den erneut nicht sonderlich stark spielenden Maier kam zu einem für Berndroth'sche Verhältnisse frühen Zeitpunkt (60.) Schindler. Mit ihm gab es endlich mehr Schwung im Spiel über die rechte Seite (über links lief "dank" Dama erneut nix), besonders das Zusammenspiel mit Becker war sehenswert. Liegt dies etwa an den gemeinsamem Spielen in der Zweiten Mannschaft? So war es Schindler vorbehalten, nach schöner Vorarbeit von Becker das schönste Tor des Tages zu erzielen, 4:1. Damit waren auch die letzten Pessimisten zufriedengestellt, und die Gewißheit, endlich den dritten Heimsieg zu erleben, war keinem mehr zu nehmen. Zu guter Letzt wurden noch Fossi und Stohn eingeweschselt (welch nette Geste des Trainers), am Endergebnis aber änderte sich nichts mehr. Geschafft! Nach dem Schlußpfiff durfte gefeiert werden, insbesondere Trainer Berndroth, Binz, Becker und (endlich mal) Würll wurden von den Zuschauern ordentlich verabschiedet. Wobei zu hoffen ist, daß die zahlreichen "Patrick, Patrick"-Rufe nicht dazu führen, daß der nun endgültig zum LR Ahlen wechselnde P. Dama denkt, es sei damit gemeint... Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß der für einige Minuten ins Spiel gekommene Stohn direkt nach Spielende in die Kabine rannte, so, als ob er mit all dem, was da geschieht, nix zu tun hätte. Noch ein Spieler, dem man keine Träne hinterher weinen sollte. Zwar war manch einer enttäuscht über die anderen Ergebnisse des Spieltages, wie etwa den Sieg des SV Elversberg bei RW Erfurt. Aber auch dies läßt sich positiv bewerten: Dadurch, daß Mannschaften aus dem Mittelfeld der Liga ihre Spiele verlieren, ergibt sich ein wesentlich größerer Kreis an Mitabstiegskandidaten. Dennoch sollte man sich im Klaren darüber sein, daß der erhoffte Nichtabstieg der Kickers erst kurz vor Saisonende, vielleicht sogar erst am letzten Spieltag feststehen wird; alles andere sind lediglich nicht erfüllbare Wünsche. |