OFC Stuttgarter Kickers

OFC - Stuttgarter Kickers 2:1


In den Tagen vor dem Spiel der roten gegen die blauen Kickers ähnelten die Berichte in der Zeitung denen von der Börse. Da stiegen und fielen aufgrund von Verletzungen die Chancen einzelner Spieler, es gab Auflaufwarnungen, und es wurde viel spekuliert über die Aufstellung. Am Ende lag man mit der Prognose dennoch daneben: Alle, die im Gespräch waren (Binz, Meyer, Zitouni, Schindler, Becht), konnten spielen. Somit saßen Fossi und Incesu wieder auf der Bank, Corrochano vertrat den gesperrten Barletta, und Becker scheint seinen Stammplatz nun endgültig auf die linke Seite verlagert zu haben.

Vor Spielbeginn gab es eine seit langem herbeigesehnte Darbietung: Ein gutes Dutzend Bengalos brannte - zwar nicht im Fanblock, sondern schön ordentlich organisiert davor. Aber im Gegensatz zu früher, als man sich gegen jedwede Form künstlich erzeugter Stimmung wehrte, hat man mittlerweile seine Meinung diesbezüglich geändert. Lieber eine geplante Aufführung als gar keine! Schade nur, daß es Samstag mittag war und damit eigentlich zu hell für brennende Bengalos...

Kaum hatten sich die Rauchschwaden verzogen, da tauchte in der sechsten Minute Würll im Strafraum der Gäste auf und machte das 1:0; wie, das konnte keiner sagen, es war eher ein Tor, das gar nicht fallen kann. Aber irgendwie schaffte er es, an Verteidigern und Torwart vorbei den Ball ins Tor zu befördern. Welch ein gelungener Anfang dieses Spiels! Doch leider hatte die frühe Führung keine sonderlich große Auswirkung auf die Stimmung der nur 6200 Zuschauer (OP), es blieb weiterhin relativ ruhig im Stadion. Samstag eben. Dabei gab es allen Grund, zufrieden zu sein. Der OFC spielte mit einer sehr niedrigen Fehlerquote, stand sicher, und Stuttgart zeigte, warum es da steht, wo ihr Gegner vor einem Jahr stand: auf den Abstiegsrängen.

Manch einer sah sogar ein vom technischen Aspekt her besseres Spiel als vor zwei Wochen gegen Siegen. Das könnte sogar stimmen, denn wenn man die damals durch die unbeschreibliche Stimmung getrübte Objektivität mit einbezieht, dann ist diese Einschätzung durchaus nachvollziehbar. Wer weiß, wie das Spiel verlaufen wäre, wenn zur Mitte der ersten Hälfte nicht Schindler vom letzten Mann per Notbremse daran gehindert worden wäre, aus der eigenen Häflte heraus aufs gegnerische Tor zu stürmen. Doch statt der glasklaren Roten Karte sah der Stuttgarter nur Gelb. Hat der Schiedsrichter da vielleicht zwei Regeln vertauscht? In der eigenen Hälfte gibt's kein Abseits, aber eine Notbremse überall.

So ging es mit der knappen Führung in die Pause. Die zweite Halbzeit fing an wie die erste, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Diesmal waren es die blauen Kickers, die nach wenigen Momenten ein Tor erzielten, bei welchem wiederum niemand wußte, wie es eigentlich fallen konnte. Ausgleich, 1:1, aber es waren ja fast noch 45 Minuten. Doch als dann auch noch die Sonne herauskam, der Fanblock geblendet war und Becker mit scheinbar schwerer Verletzung vom Feld getragen wurde (zum Glück stellte sich kein Bänderriß heraus), da war man mental schon auf dieses Unentschieden eingestellt; was ja auch nicht schlimm gewesen wäre, unabhängig davon, ob der Gegner nun Auf- oder Abstiegskandidat ist. Doch die Geschichte sollte sich wiederholen: So wie bereits die Zweite am Vortag bei ihrem 2:1-Sieg gegen Lämmerspiel ihre Tore kurz nach Beginn und kurz vor Ende erzielte, folgte ihr heute die Erste. Sechs Minuten vor Ende (welch schöne Analogie zum 1:0 in der sechsten Minute) war es Naciri, der aus dem Gewühl heraus zum Siegtreffer für den OFC einschoß.

Bereits jetzt haben die Kickers 18 Punkte und damit fast schon die Hälfte der für den Klassenerhalt als notwendig erachteten 42 Punkte. Wenn man es jetzt noch irgendwie schaffen sollte, daß wieder mehr Zuschauer zu den Spielen kommen (am besten natürlich freitags), dann könnte man endlich rundum zufrieden sein...



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