SV Elversberg - OFC 3:1Gibt es ein System derart, daß man vorhersagen könnte, wann die Kickers gut und wann sie schlecht spielen? Bisher machte man es sich einfach: Auswärts manchmal "gut" (Stuttgart, Aalen), zuhause meist schlecht; allerdings gab's ja auch die relativ "guten" Heimspiele gegen Siegen und Karlsruhe. Genau die waren daran schuld, daß man unter vollkommener Ignorierung des vorletzten Auswärtsspiels (2:2 beim TSV 1860) erneut von einem akuten Anfall von Optimismus befallen war: Eher gewinnen die Kickers in Elversberg 3:0, als daß sie 0:3 verlieren. Und nun? Nicht 0:3, sondern 1:3, welches aber auch ein 1:4 oder höher hätte sein können. Nicht gemessen an den spielerischen Anteilen oder dem kämpferischen Einsatz, nee, viel trivialer: an den Torchancen. Die sind's nämlich (so dämmert's einem langsam), die letzten Endes ein Spiel entscheiden. Was bringt es da, wenn die Kickers in der ersten Hälfte zwei Drittel Spielanteile haben, aber Elversberg die einzigen Chancen? Warum war wieder einmal (siehe 1860) nur der Zufall (in Form eines Elfmeters kurz vor der Pause) kurzzeitiger Auslöser für eine gewisse Hoffnung? Warum fiel kurz nach der Pause bereits der Ausgleich? Warum konnte, wenn man schon nicht willig oder fähig war, wieder eneut in Führung zu gehen, nicht wenigstens das Ergebnis gehalten werden? Warum gab's nach der erstmaligen Führung für die Elversberger kein Aufbäumen? Oder wenigstens ein erzwungenes Zufallstor wie vor zwei Wochen in München? Antworten gibt's keine; auch deshalb, weil die Fragen keiner mehr stellen mag. Auch die Diagnosen, woran es denn liegt, treten immer mehr auf der Stelle. Allenfalls kann die bisherige Feststellung, daß man niemanden herauspicken kann, um zu sagen, genau an ihm würde es liegen, durch die Erkenntnis ergänzt weden, daß eigentlich alle Spieler im Laufe des Spiels irgendwann mal zeigen, was sie können; aber nie mehr als drei Spieler gleichzeitig, so daß stets einer, dem gerade mal wieder nix gelingt, darauf verweisen kann, daß sieben andere ja gerade auch nix bringen. Deshalb sollte der Einzelkritik auch keineswegs irgendeine Bedeutung beigemessen werden; somit nur der Vollständigkeit wegen: Warum spielte Würll (wie ein typischer A-Jugendspieler) statt Daniel Graf? Warum wurde für Saridogan (der den Elfmeter verwandelte) das "brasilianische Laufwunder" Marcio eingewechselt? Warum spielte Dietmar Roth auf Links? Warum nicht Andrew Sarfo? Warum nicht Tobias Schindler? Warum nicht gleich das halbe B-Team? Aber das würde wohl auch nix helfen, leider. Nun sind ja mittlerweile alle Handlungsoptionen (Trainer, Suspendierungen, Neuzugang, Umstellungen innerhalb der Mannschaft) ausgeschöpft, was bleibt da noch? Etwa die Vorahnung eines "Schwarzen Freitag" gegen Darmstadt, wie vielfach nach dem Spiel geäußert? Sollte man, um dies zu verhindern, Dampfablaß-Aktionen wie das Boykottieren von Block 2 ins Auge fassen? Kann das überhaupt erfolgreich sein, nachdem nur 400 das Spiel gegen Elversberg gesehen haben, während 4000 auf OP und hr angewiesen und somit keineswegs so frustriert sind wie die, die es live miterlebt haben? Was kann man als Fazit festhalten? Daß es nur einen "Gerster raus"-Ruf gab? Daß die Anhängerschaft (wohlgemerkt: die 400, die...) insofern Einigkeit zeigt, daß eindeutig die Mannschaft (aber wiederum kein Einzelner) die Schuld trägt? Daß der Trainer insofern unantastbar ist, daß man nun nicht auch noch Wille Kohls demontieren darf? Daß vielleicht das Spiel gegen Darmstadt das wichtigste seit Memmingen sein wird? |