OFC Trier

OFC - SVE Trier 0:0


Irgendwie kam es einem bekannt vor: Wie schon vor einigen Wochen war am Tag vor einem Kickers-Spiel in der Presse die schlechte Nachricht zu lesen, daß Libero Binz ausfällt; schlimmer noch, er wird diesesmal der Mannschaft für mehrere Wochen fehlen. Andererseits hatte Fossi als Stellvertreter in Mannheim seine Sache gut gemacht, und irgendwann muß er, der vor eineinhalb Jahren noch in der Jugend spielte, auch in die Fußstapfen von Binz treten - selbst wenn ein späterer Zeitpunkt in der Saison besser gewesen wäre. Aber unverhofft kommt oft. Genauso wie der erste Punktspieleinsatz Tonellos, der anstelle Beckers zur Anfangself gegen die Unaussprechbaren aus Trier gehörte. Ungewöhnlich für Trainer Berndroth: Obwohl nicht verloren und nicht verletzt, wurde eine Position geändert.

Bald nach Beginn wurde klar, daß es keineswegs ein Spitzenspiel werden wird, wie man es aufgrund der Tabellensituation Zweiter gegen Dritter hätte erwarten können. Zwar zeigte Trier, warum es zu recht als Aufstiegskandidat gehandelt wird, jedoch waren die Kickers (noch) nicht in der Lage, spielerisch mitzuhalten. Immerhin war das Spiel nach vorn ideenreicher als in Fulda, und da die Abwehr mit Libero Fossi in der ersten Hälfte kaum Chancen für Trier und seinen bisher achtfachen Torschützen Winkler zuließ, ging das Spiel, wie so oft in den letzten Wochen, torlos in die Pause.

Wohl bedingt durch die rund um das Spiel stattfindenden Abschlußfeierlichkeiten zum 100jährigen Kickers-Jubiläum fiel die Kritik der rund 9000 Zuschauer sehr moderat aus - oder wenn man's positiver formulieren will: Der Realismus kehrte ein, schließlich ist es ja der Gegner, der aufsteigen muß, nicht die Kickers.

Wahrscheinlich wäre auch die zweite Hälfte ohne größere Emotionen geblieben, hätte nicht der Schiedsrichter es geschafft, das Stadion gegen sich aufzubringen. Elf Gelbe Karten wurden verteilt, der Gästetrainer auf die Tribüne geschickt und Alderidgi kurz vor Ende mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Hinzu kamen immer wieder Rangeleien zwischen Spielern beider Mannschaften, die für eine aufgeheizte Atmosphäre sorgten, bei der die Zuschauer mittendrin statt nur dabei waren.

Spielerisch gesehen war die zweite Halbzeit kaum besser als die erste, aber wenigstens durch die Einwechslung Beckers (für den nicht überzeugenden Tonello) gewann das Spiel der Kickers an Ideen. Und hätte er nach ein paar Minuten die Riesenchance zum Führungstor nicht vergeben, wären vielleicht die Diskussionen um seine Person nicht wieder aufgekommen. Aber so blieb's, wie es war: Alle Argumente pro und contra sind ausgetauscht, die, die letzte Saison von seinen Leistungen bei der Zweiten Mannschaft bekehrt wurden, hoffen immer noch auf seinen Durchbruch, während die, die diese Hoffnung bereits aufgegeben haben, von ihrer Kritik nicht abzubringen sind. Was soll's, solche Spannungen muß die Anhängerschaft eines Vereins aushalten, sonst wär's langweilig, und außerdem sind da ja auch noch andere Spieler, bei deren Einschätzung man sich weitestgehend eing war: Dworschak war wieder einmal überall zu finden, Fossi spielte das, was er (bisher) kann, und über Meyer kann man ohnehin nur staunen.

Es blieb beim letzten Ende leistungsgerechten Unentschieden. Das, was die Trierer an spielerischen Vorteilen zweifellos aufwiesen, machten die Kickers sowie ihr Anhang mit Leidenschaft und Einsatz wett. Daß nun bereits das dritte Spiel torlos endete, störte nicht weiter, denn dies bedeutete ja auch, daß man zum fünften Mal in sechs Spielen ohne Gegentreffer blieb. Und wenn erst einmal Becker (so wie Würll im letzten Jahr) mit dem Toreschießen anfängt, dann... Aber das ist ja bekanntlich Glaubensache.



Startseite Zurück Gästebuch