OFC Siegen

OFC - Sportfreunde Siegen 2:0


Nun also war sie da, die erste größere Umstellung der Kickers-Elf. Dem gerade in den ersten Spielen weit über seinen Möglichkeiten spielenden Kagiouzis gönnte Trainer Berndroth eine Pause, so wie es in der letzten Rückrunde bei Fossi der Fall war: Es ist eben nicht nur wichtig, Spieler in die Verantwortung zu nehmen, sondern auch, sie wieder rechtzeitig herauszunehmen. Neben dem auf diese Weise in die Mannschaft gekommenen Naciri spielte Schindler von Beginn an. Ermöglicht wurde dies durch die Gelb-Rote Karte Alderidgis gegen Trier und das Experiment, Becker nicht mehr im Sturm, sondern auf der linken Seite spielen zu lassen.

Kaum hatte das Spiel begonnen, da spürte man, daß es ein besonderes Spiel sein wird. Die Kickersfans, gerade in den letzten Spielen etwas ermüdet beim Anfeuern der Mannschaft, legten furios los, machten Stimmung, wie schon lange nicht mehr, und spätestens nach zehn Minuten war klar: Bitte, bitte, nie mehr samstags, nie mehr sonntags, nur noch freitags spielen!

Auch die Mannschaft war nicht mehr wiederzuerkennen. War man in Fulda noch niedergeschlagen ob der Ideenlosigkeit im Angriff, so war die Spielweise heute gekennzeichnet durch Überraschungseffekte. Beispielsweise bei jenem Freistoß nach einer Viertelstunde, der von Naciri nicht direkt aufs Tor gehauen wurde, sondern ein paar Meter in Richtung Mitte gespielt wurde. Manch einer grummelte schon "Was für ein Freistoß!", als plötzlich Barletta den Ball entgegennahm und aus gut und gern 25 Metern unhaltbar für den Torwart zur 1:0-Führung traf. Gerade Barletta, der, seitdem er nicht mehr Manndecker spielt, einer der Unauffälligsten im Team ist, war es zu gönnen, daß er durch dieses Tor auf sich aufmerksam machen konnte.

Die Stimmung auf den Rängen kochte über, und wenn man dann noch sah bzw. sehen wollte, was Becker auf der linken Seite bot, war man vollends zufrieden. Zwar hatte er des öfteren Schwächen in der Defensive, aber dies machte er bei weitem dadurch wett, wie er die Gegenspieler immer wieder stehen ließ, um anschließend die Stürmer zu bedienen oder selbst in Richtung Tor zu laufen. Und wenn es bei einer Millimeter-Entscheidung nach einem Foul an Becker nicht Freistoß, sondern Elfmeter gegeben hätte, wäre das 2:0 noch in der ersten Hälfte gefallen.

Aber egal, nach einer Stunde war es soweit, aus kürzester Entfernung konnte Schindler nach einer Ecke einschieben. Die Gäste aus Siegen waren in jeder Hinsicht unterlegen, und so reichte eine Zwei-Tore-Führung, um sicher zu sein, daß man dieses Spiel nicht mehr verlieren wird. Die Welle lief durchs Stadion, und selbst die etwa 200 mitgereisten Siegener waren sich nicht zu schade mitzumachen. Ärgerlich nur, daß maßgebliche Teile des Kickers-Anhangs dies nicht zu würdigen wußten, sondern bei nächstbester Gelegenheit Schmähgesänge in Richtung des Gastes abgaben. Aber es war noch nie eine Stärke der Kickersfans, sich Freunde zu schaffen (remember Mainz, Aachen).

Das Wichtigste jedoch war der 2:0-Sieg, und die Weise, wie er zustande kam. Wie gut das Spiel war, kann man allein schon den Pressestimmen entnehmen: Wenn schon der an einer chronischen Kickers-Allergie leidende M. Batzel (OP) von "begeisterndem Tempofußball" spricht, dann muß es wirklich gut gewesen sein...

In diesem Sinne: Auf nach Regensburg!



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