Tag 15

Trollstigen, Schneemann, die Nacht von Førde

Nur mit Europastraßen konnte es nicht weitergehen. Also rein ins Land, rund um die Fjorde, rauf auf die Berge. Nach der Umrundung des Langfjorden folgte der Aufstieg auf den Trollstigen, der mit seinen Serpentinen ein Hauch Sa Calobra verspüren ließ. Keineswegs touristenfrei mußte man erst wieder auf der anderen Seite des Trollstigen herunterfahren, um diese Mückenschwärme hinter sich zu lassen.

Man begann, sich an das Land und seine Landschaft zu gewöhnen, Gefallen an ihr zu finden. Zumal das Problem mit den weißen Flecken auf den Bergen mittlerweile gelöst war: Keine Sandflächen, keine das Sonnenlicht reflektierenden, nassen Felsen, sondern wirklich: Schnee. Zum Anfassen. Zum Bauen eines Schneemanns, samt Gesicht, Hut und Armen. Und die dänische Familie, die ihn als erste begutachtete, war auch zufrieden. Wieviele mögen ihn noch gesehen haben, wielange mag er wohl gelebt haben?

Man begegnete Schafen und Kühen, die an abgelegenen Straßen lebten, sah die ersten Wasserfälle, so daß es wieder einmal spät wurde mit der Hotelsuche: Zu sehr hatte die Natur und die lang andauernde Taghelle einen davon abgehalten, sich mit solchen Fragestellungen zu beschäfitigen. In Førde fand man ein halbwegs preiswertes Hotel, aber das dürfte auch das einzig positiv an diesem Ort gewesen sein. Das Pub im Hotel war nur begrenzt auszuhalten, die Suche nach der Stadtmitte blieb ergebnislos (es gibt definitiv keine Stadtmitte), und irgendwo vor einer Disco fiel die Dorfjugend besoffen durch die Gegend. Warum es dann doch vier Uhr nachts wurde, möge der Mantel des Schweigens verhüllen.


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