Tag 14

Trondheim, E39, Molde

Trondheim war anders. Anders als Joensuu. Anders als Kuopio. Auch anders als Helsinki oder Stockholm. Die Menschen wirkten mürrisch (mag am stets bewölkten Himmel liegen), die Stadt unaufgeräumter und hektischer. Zwar waren die Altstadt, die Festung Kristiansten sowie der in Trondheim entwickelte Fahrradlift sehenswert, aber bei der Rückkehr in die Innenstadt waren an allen Ecken, in allen Straßen, einfach überall Touristen zu sehen. Klar, man war selbst einer, aber wer Tage zuvor die finnische Einsamkeit... Das Thema hatten wir schon.

Letzter zu erwähnender Höhepunkt war ein Restaurant, das mit einem Preisschild "Bier 72 Kronen" (also 9 Euro) warb. Mehr als ein paar Stunden gab die Stadt nicht her, so daß es am frühen Nachmittag weiter ging. Wohin eigentlich? Bergen soll ganz schön... Man fuhr die Europastraße E39, bezahlte mal hier, mal dort Maut (man achte auf Hinweisschilder bomstation), die Landschaft war nicht schlecht, aber auch nicht aufregend schön, und Bergen war immer noch weit weg. Sollte man sich auf eine Nacht im Auto einstellen? Es folgte die erste Fjordfähre (wieder nur mürrische Menschen), und in einem bis dato unbekannten Ort namens Molde fiel der spontane Entschluß, hier zu übernachten.

Doch so unbedeutend war dieser Ort gar nicht. Irgendwie sogar zu nobel für diese Provinz. Eigener Flughafen, Station der Hurtigruten-Schiffe, und als ob dies noch nicht genug wäre, noch eines der modernsten Fußballstadien Norwegens. Moderne Architektur, aber ohne Tradition, die einer Messehalle, einem Museum oder einer Verwaltungsbehörde gut zu Gesicht gestanden hätte - aber nicht einem Fußballstadion. Ach ja, der norwegische Meister 2005 war Molde... Trost bei so viel Noblesse konnte man da nur bei drei Dosen Karhu finden.


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