SC Pfullendorf - OFC 1:1Nach dem glücklichen Unentschieden gegen die VfB-Amateure war die Beantwortung der Frage, ob mit dem phantastischen 3:0 in Mannheim die Wende eingeleitet worden war, zunächst einmal um eine Woche verschoben. Eben bis zum Spiel gegen den Tabellennachbarn Pfullendorf, wo ein Sieg noch wertvoller gewesen wäre als letzte Woche. Da es erst einmal keinen Grund (aber auch keine Alternativen) gab, liefen die Kickers in der gleichen Aufstellung auf, wie in den beiden Spielen zuvor. Die Partie fing auch recht gut an. Bereits nach einigen Minuten wurde eine Schindler-Flanke von dem fast auf der Torlinie stehenden Würll elegant zum besser postierten Dworschak weitergeleitet, der dann, ohne lange zu überlegen, das tat, was ihm bereits in Mannheim gelungen war: Ein Tor erzielen. Eigentlich hätte das die Kickers beruhigen müssen. Eigentlich. Aber irgendwie lief nach dem Führungstreffer nicht mehr viel zusammen (über wen auch?), insbesondere Dama auf links spielte in bester Stepanovic-Manier: Hauptsache, hoch und weit nach vorn, nur mit dem Unterschied zu damals, daß die Bälle nicht bei den gegnerischen Abwehrspielern landeten, sondern gleich im Toraus. Zugute kam den Kickers lediglich, daß Pfullendorf zunächst einmal keinen Vorteil daraus ziehen konnte. Gegen Ende der ersten Hälfte wurden die Gastgeber jedoch stärker, sie erarbeiteten sich Chancen, und erzielten schließlich kurz vor der Pause (déjà vu?) den verdienten Ausgleich. Es kam die Pause, man diskutierte wieder einmal, und wußte nicht so recht, was einen noch zu erwarten hat. Eine Steigerung der Kickers-Leistungen? Na ja, irgendwie wollte das keiner glauben. Andererseits war noch nix verloren (Marcio spielte ja noch nicht), die zweite Hälfte konnte beginnen. Da die Einheimischen nun auf das Tor vor der kleinen Kickers-Fangemeinde (150, OP: 300) spielten, konnte man deren Chancen nun genaustens verfolgen, und nach zehn Minuten hätten eigentlich schon drei Tore gefallen sein müssen. Waren sie aber nicht... Das Spiel strebte seinem Ende entgegen, bei den Kickers kamen noch Ertl, Barletta (erstes Pflichtspiel) und Brendel, ohne daß dies allerdings größere Auswirkungen auf das Geschehen gehabt hätte. So trennte man sich in einem nicht sonderlich sehenswerten Spiel mit einem für die Kickers glücklichen 1:1-Unentschieden. Ach ja, da wäre noch die eine Szene kurz vor Ende, die, wenn man nicht durch die Montagsausgabe der OP wieder daran erinnert worden wäre, schon längst vergessen oder verdrängt wäre. Es war die 89. Minute, als alle nur noch den Schlußpfiff hören und nach Hause wollten, da tauchte Maier vor dem Pfullendorfer Torwart auf, umspielte diesen und fiel hin. Aufgrund der geometrischen Verhältnisse (100 Meter Entfernung bei flachem Winkel) nahm man auf Seiten der OFC-Fans die Bedeutung dieser Chance gar nicht richtig war; erst als der Schiedsrichter den Torwart mit Rot vom Feld schickte und ein Feldspieler das Trikot bekam, da setzten Diskussionen ein, ob's vielleicht jetzt einen Elfmeter gäbe... Aber nee, einen läppischen Freistoß gab's, der dann noch von Dama dermaßen schlecht geschossen wurde, daß der eingangs erwähnte Verdrängungseffekt zustande kam: Lieber nicht mehr daran denken. Nach dem Schlußpfiff kam es wieder zu Wortwechseln einiger Fans mit den Spielern, aber was bringt's? Den Emotionen (Enttäuschung auf der ganzen Linie) während und unmittelbar nach dem Spiel folgte eine gewisse realistische Einschätzung der Lage: Was hatte man eigentlich nach der Winterpause erwartet? Was hatte sich, außer 3+1 neuen Spielern, geändert? So gesehen eigentlich nicht viel. So gesehen war auch das 3:0 in Mannheim ein fast "zu gutes" Ergebnis, es weckte Erwartungen oder zumindest Hoffnungen, die so schnell nicht Realität werden. Für die Kickers wird es, das dürfte nun (wieder!) jedem klar sein, bis Saisonende nur darum gehen, nicht abzusteigen. Sonst nichts. Trotzdem: Es hat sich was geändert. Da ist der neue Trainer, der auch ein Auge auf den Nachwuchs wirft, da ist die nun eingekehrte Ruhe im Verein (Gerster), und da ist auch so etwas wie Glück und/oder Können. Das Spiel gegen Stuttgart wurde ja kurz vor Ende noch ausgeglichen, und selbst in dem Spiel gegen Pfullendorf konnte man, wenn man wollte, etwas Positives sehen: In der Vorrunde ging ein ähnliches Spiel noch mit 0:5 in Burghausen verloren... Die obligatorische Reiseanekdote: EUROPA ist... ... wenn man an der Schweizer Grenze "an der weißen Linie einpakieren(!)" muß, der Ausweis mit auf die Amtsstube genommen wird und man anschließend vom Schweizer Grenzbeamten zum deutschen Bundesgrenzschutz geschickt wird. Dort darf man dann erst einmal 15 Mark berappen, um so mit einem auf sieben Tage befristeten "Ausflugsschein für den Kleinen Grenzverkehr" einreisen zu dürfen. Und warum das alles? Bloß weil der Personalausweis seit drei Wochen abgelaufen ist. Aber man sollte sich nicht beschweren: Man hätte ja auch wegen vorsätzlichen unerlaubten Grenzübertritts in Tateinheit mit versuchter Agententätigkeit (OFC) in Schweizer U-Haft kommen können... |