OFC - SV Wehen 1:1Bereits auf dem Weg zum Stadion wurde man in seiner Stimmung für das Hessenderby gegen den SV Wehen heruntergerissen: Meinte doch da tatsächlich jemand, er sei froh, daß Dworschak wieder dabei sei, weil - und dies war das Unverständliche - dieser wenigstens keinen Alibifußball spiele. Abgesehen davon, daß besagter Zuschauer wohl nicht in Darmstadt gewesen war, ist es auch nach zwei Wochen immer noch absolut nicht nachvollziehbar, wie man das Spiel gegen Kaiserslautern so bewerten kann. Solche Erlebnisse verstärken immer mehr die Zweifel, daß sich die Stimmungslage rund um den Bieberer Berg in absehbarer Zeit ändern wird. Wer glaubte da noch an die in der Presse veröffentlichte Erwartung von 10000 Zuschauern? Wohl niemand, vielmehr kann man es derzeit als Erfolg betrachten, daß etwa 7000 (und damit ähnlich viel wie in den bisherigen Samstagsspielen) ins Stadion kamen. Wenigstens wurde heute nicht die eigene Mannschaft, sondern der Gegner mit Pfiffen bedacht: Kaum hatte Wehen den Anstoß ausgeführt, als ein Pfeifkonzert einsetzte, als ob es gegen die Unaussprechbaren von der anderen Mainseite ginge. Daran sollte sich im Verlaufe des Spiels auch kaum etwas ändern... Die Kickers traten mit der gleichen Elf an wie gegen Darmstadt, hatten jedoch weit mehr Schwierigkeiten, das Spiel zu machen als vor einer Woche. Zum einen fehlte das frühe Führungstor, zum anderen war Wehen eine Mannschaft, die in vielen Belangen besser war als die Lilien. Und noch sind die Kickers nicht soweit, daß sie die spielerischen Mittel hätten, ein Spiel zu gestalten. Obwohl Wehen ein mindestens ebenbürtiger Gegner war, der (wenn man davon absieht, daß es sich um Wehen handelt) durchaus zurecht im oberen Tabellendrittel steht, fiel die Führung für die Taunussteiner überraschend: In einer fünfminütigen Unterzahl, während der Becht am Spielfeldrand behandelt wurde, erzielte Wehen nach einer halben Stunde das 0:1. Doch weder die Zuschauer noch die Mannschaft waren sonderlich geschockt, der Gegner - nicht der OFC - wurde ausgepfiffen, und bereits wenige Minuten später war Binz der Torschütze zum 1:1. In der zweiten Hälfte passierte nicht mehr viel, die spielerische Überlegenheit der Gäste wurde durch den Einsatzwillen der Kickers kompensiert, und nach weiteren 45 Minuten war der Punktgewinn für den OFC perfekt. Passend zur allgemeinen Stimmungslage fiel auch die Verabschiedung der Mannschaft aus, die an Emotionslosigkeit von seiten des Anhangs kaum zu unterbieten war; viel zuviele Zuschauer verließen unmittelbar nach dem Schlußpfiff das Stadion, ohne die paar Minuten abzuwarten, bis die Spieler zu ihnen gekommen waren. Wenigstens wurde niemand ausgepfiffen, ein erstes gutes Zeichen? Vielleicht kommt man langsam zur Einsicht, daß man von dieser Mannschaft nicht mehr erwarten kann, als das, was sie derzeit zeigt - und daß dies mehr ist, als man überhaupt vor der Saison für möglich gehalten hatte. So bleibt die Frage, was leichter ist: Drei Punkte beim Tabellenersten Burghausen oder drei Punkte zuhause gegen Aufsteiger Ansbach? In zwei Wochen wird man's wissen... |