Stuttgarter Kickers - OFC 3:1Wieder ein Spielbericht von den Kickers? Nun, nach etlichen Wochen des stadionumbaubedingten Schmollens war es die Offenbach-Post, die einen wieder ins Leben zurückholte. Dabei war es nicht so sehr die Tatsache, daß nach dem torlosen Unentschieden gegen Elversberg wie schon so oft Stimmung und Leistung schlechtgeredet wurden, vielmehr war es ein Kommentar des Sport-Chefredakteurs bam, der den Eindruck hinterließ, der Offenbacher Fanblock stünde wohl kurz vor der Machtergreifung durch den braunen Nazi-Mob. So war es nicht, so wird es nie sein, und dem Desinformationsmonopol der OP muß (wieder) etwas entgegengesetzt werden. Daher wieder Spielberichte... Mit einem flauen Gefühl im Magen ging es nach Stuttgart. Nicht nur das letzte Glas Apfelwein des Vorabends zwickte, sondern auch die Erinnerung an das Spiel der vorherigen Saison im Degerloch, als die OFC-Fans von Hysterieanfällen gezeichnet sich gegenseitig zerfleischten. Und da die bisher gezeigten Leistungen nicht der Weisheit letzter Schluß sein können, blieb nur die Hoffnung, daß es den auswärts noch unbesiegten Offenbachern wenigstens auch hier gelingen möge, ein ordentliches Ergebnis zu erzielen. Doch das Spiel begann alles andere als rasant. Langweiliges Gekicke bei spätsommerlichen Temperaturen war zu beobachten, nicht einmal eine stürmische Anfangsphase à la Elversberg gab es, und man befürchtete schon, daß es nach 45 Minuten 0:0 stehen würde - nach Toren und Ecken. Doch kurz vor der Pause Elfmeter für die Gastgeber (wieso, weshalb, warum, ist im Waldaustadion ohnehin nicht zu erkennen), 0:1 aus Sicht des OFC, Halbzeit. Nach Wiederanpfiff hatten die roten Kickers eine Möglichkeit gefunden, den Ball öfters in des Gegners Hälfte zu befördern: Hauptsache, hoch und weit nach vorn, wo der Ball dann ankommt, war zweitrangig. Erwartungsgemäß ergab sich hieraus kein besseres Spiel, schlimmer noch, nach wenigen Minuten gingen die argentinischen Kickers (hellblau-weiß-schwarz) mit 2:0 in Führung. War der OFC nach dem ersten Tor schwer angeschlagen und hätte bereits zur Pause höher zurückliegen können, so sollte sich dies nun nicht wiederholen. Fortan hatte Offenbach drei Viertel aller Ballkontakte - aber nur dank konsequenten Rückpaßspiels ausschließlich in der eigenen Hälfte, und fast es schien so, als würden die Spieler sich fragen, warum kein Stuttgarter sie angreife. Und die Reaktion der Fans? Nichts. Keine Pfiffe, keine Beschimpfungen, nur ab und an etwas Groll ob der einfallslosen Spielweise. Kurz gesagt: Keine Emotionen auf dem Feld, keine Emotionen auf den Rängen. OFC, quo vadis? Es fiel das 3:0, und man begann zu spekulieren, ob die Niederlage vielleicht nicht noch höher ausfallen müßte, um die Mannschaft aus ihrer Lethargie zu reißen. Wahrscheinlich muß man dabei gewesen sein, um diesen Gedanken verstehen zu können... Erst in der letzten Viertelstunde, als Stuttgart sicher sein konnte, die drei Punkte gewonnen zu haben, kam Offenbach, auch bedingt durch den eingewechselten Knappmann, zu einigen "Chancen" und sogar zum Anschlußtreffer durch Petry. Doch das war's, und bei der Frage, wann man zum letzten Mal ein solch schlechtes Spiel der Kickers gesehen hatte, mußte man lange in der Erinnerung kramen - und fand schließlich jenes 0:5-Debakel des OFC in Burghausen aus der Regensburg-Saison. Bleibt zu hoffen, daß man schnellstmöglich aus diesem Tal der Tristesse herauskommt... |