Tag 3

Viking & Silja, Stockholms Norden

So früh wie am Vortag fuhr man durch den nicht existierenden Stockholmer Berufsverkehr zum Viking-Terminal, wo man erfahren mußte, daß das Schiff eigentlich ausgebucht sei, man sich aber trotzdem auf der Spur für nicht reservierte Fahrzeuge einreihen könne, um einen gegebenfalls freigewordenen Platz zu bekommen. Warten, warten und immer wieder abschätzen, wieviele der paar wartenden Autos es wohl schaffen werden, und nach einer Stunde Betrachtens des Schilds mit der Aufschrift Lähtoselvitys (finnisch für Check-In, wörtlich "Abreiseerklärung") war klar: Kein einziger! Schluchz, heul, ich will nach Finnland. Krisensitzung: Mit der Nachtfähre, aber ohne Kabine? Über Nordschweden via Haparanda nach Finnland? Dann etwa gleich zum Inarisee? Oder vielleicht mal bei der Silja nachfragen? Und siehe da, die hatten Platz, gleich am nächsten Tag, und mit 85€ gar nicht mal so teuer. Hurra, Urlaub gerettet.

Zunächst also wieder ins Hotel, Zimmer wieder verlängert, und selbst am dritten Tag war die Rezeption keine Spur freundlicher. Wer nicht will, will halt nicht. Egal, nach dem Tag Großstadt gibt's heute einen Ausflug aufs Land, irgendwohin in den Norden Stockholms. Vorbei an Uppsala folgte man dem skandinavischen Brezel-Symbol für Sehenswürdigkeiten und fand einen Runsten. Also eine Runenstein. Aha, nicht mehr als ein Stein... Aber Zeit für die Mittagspause. Ohne Furcht vor auf dem Straßenatlas farblosen Straßen ging es über unasphaltierte Straßen durch den Nationalpark Färnebofjärden, als plötzlich mitten im Wald ein Verkehrsschild auf eine Fähre hinwies. Am Gewässer angekommen, traute man sich, einen großen Knopf zu drücken, worauf die unbeschreibliche Stille mit einem grellen Signalton jäh gestört wurde. Infolgedessen schlurfte am anderen Ufer der Fährmann gemächlichen Schritts zu seiner Fähre, setzte über, nahm die beiden Touris samt Auto auf, und spätestens beim Bezahlen der zwanzig Kronen merkte man, daß Reden nicht die Stärke dieses ansonsten irgendwie freundlich wirkenden Mannes war.

Immer wieder sah man in dieser dünn besiedelten Gegend jene typisch schwedischen Holzhäuser, die mit ihrem dunkelroten Anstrich und der weißen Fensterumrahmung einem Bilderbuch entnommen zu sein schienen. Der Ausflug führte bis nach Gävle, und von dort aus küstennah wieder Richtung Süden. Nicht zu vergessen das Bad in der Ostsee, eine Art der Erfrischung, wie sie in den folgenden Tagen zur Regel werden sollte.


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