Tag 10

Helsinki per Rad, Pavi, Helsinki bei Nacht

Gut ausgeschlafen genoß man das Frühstück, bei dem wie seit dem ersten Tag üblich, der Puuro (Brei) mit Beeren nicht fehlen durfte. Man mietete sich für diesen Tag an der Hotelrezeption Fahrräder, um auch die etwas außerhalb des Zentrums liegenden Stadtteile Helsinkis zu sehen. Erstes Ziel war es, das Tallink-Terminal zu finden, von dem es am nächsten Morgen für einen Tag in die estnische Hauptstadt gehen sollte - man hatte schließlich aus den Fehlern von Stockholm gelernt. Andererseits: Waren es wirklich Fehler, oder einfach nur schicksalhafte Ereignisse, die diesen Urlaub so spontan sich entwickeln ließen? Mit dem Fahrrad ging es vorbei an Zeugnissen moderner Architektur, wie etwa der Tempelkirche (Temppelinaukio kirkko) und dem Sibelius-Denkmal sowie zur leider für Fahrräder gesperrten Halbinsel Seurasaari. Auf dem Rückweg passierte man Fußball- und Olympiastadion (mit der Statue Paavo Nurmis), besuchte kurz den Stadteil Hakaniemi und nach einer abschließenden Runde um Katajanokka war man wieder im Gefängnis.

Schon morgens hatte man sich im Hotel nach dem Tanzlokal Pavi erkundigt, das in jenem bereits erwähnten Radiobeitrag als gute Adresse für finnischen Tango genannt wurde. Und was man nicht kennt, probiert man einfach. Doch leider hat das Pavi nicht jeden Tag geöffnet, und so stand man vor verschlossenen Türen. Positiv gesehen: Ein Grund mehr, eines Tages wieder nach Finnland zu fahren... Nach einer Ehrenrunde ums Pavi stand ein weiteres Fahrzeug auf dem Parkplatz: Wie der Fahrer aufs Lenkrad gestützt die Plakatwand mit den Tangosänger(innen) anschmachtete, kann sich niemand vorstellen, der es nicht selbst gesehen hat.

Statt Pavi und finnischem Tango also doch Nachtleben in Helsinki. Man fand einen guten Mexikaner zu akzeptablen Preisen und anschließend eine nette Kneipe mit Standardpreisen: Kaksi olutta, kymennen euroa (Zwei Bier, zehn Euro). Dort gesellte sich kurzzeitig eine jetzt in Helsinki lebende Berlinerin dazu, doch mit ihren Ansichten über Finnen, Finnland, und den angeblich furchtbaren Straßenverkehr in der Hauptstadt war sie nicht so recht meinungskompatibel.