Hoffenheim OFC

TSG Hoffenheim - OFC 1:1


Vor dem Spiel der Kickers bei der TSG Hoffenheim wußte man nicht, ob man nun eher optimistisch oder pessimistisch an die Sache herangehen sollte. Sicher, die Kickers hatten gegen Karlsruhe und Unterhaching gezeigt, was sie wirklich können, allerdings waren dies Spiele auf dem Bieberer Berg, unter Flutlicht und mit Unterstützung einiger tausend Kickersfans - alles Faktoren, die man in dem beschaulichen Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim nicht erwarten konnte. Daß der Pessimismus (oder soll man sagen Angst?) die Oberhand gewann, lag nicht zuletzt an den Erfahrungen der vergangenen Saison, als die Kickers mit 0:3 untergingen. Doch anders als damals wurde man heute fast schon freundlich empfangen, Polizisten erklärten mit leider nur schwer verständlichem badischen Akzent, wo man parken könne, und auch die Einlaßkontrollen reduzierten sich auf das für einen Fußballfan erträgliche Maß. Ja, haben die in Ba-Wü denn nix mitbekommen von der Hetzjagd auf Herrn Steinborn am vergangenen Mittwoch...?

Mindestens genauso überraschend war auch die Aufstellung der Kickers: Es war die gleiche Mannschaft, die gegen U'haching am Ende das Feld verließ - also mit Knappmann, Müller und Corrochano ab der ersten Minute. Zunächst hatten die Kickers das Spiel gut im Griff, der Gastgeber war nach der Niederlage in Wehen doch deutlich verunsichert, und selbst, als der Anfangsschwung dahin war, ließ sich der OFC nicht hängen. Es gab einige Torchancen (die beiden besten durch Knappmann und Müller), und wenn zur Pause die Kickers geführt hätten, wäre dies sicher verdient gewesen. Doch so war es nicht, und obwohl es nur torlos unentschieden stand, waren die 250 mitgereisten Kickersfans nicht unzufrieden.

Unzufrieden hingegen war man mit dem Service im Stadion. Daß es keinen Alkohol gibt, ist ja durchaus nix Neues, aber daß es nicht mal alkoholfreies Bier zu kaufen gibt (bei dem man sich immerhin vorstellen könnte, es wäre noch alles so wie früher), ist schon ein Angriff auf altbewährte Traditionen des Fußballs. Unterhaltsamer war da schon die mit mehreren Mann anrückende Feuerwehr, um eine während der Pause angezündete Rauchbombe zu löschen...

Kurz nach Wiederanpfiff der Rückschlag: Ein aus gut und gern 30 Metern getretener Freistoß, bei dem die Ein-Mann-Mauer eher Alibicharakter hatte, flog über Freund und Feind hinweg zu genau jenem einen Hoffenheimer Spieler, der anscheinend wußte, daß das sein Ball ist und der mit einem wuchtigen Kopfstoß zur Führung der Badener traf. Zum wievielten Mal in dieser Saison sind die Kickers eigentlich schon in Rückstand geraten?

Es dauerte einige Zeit, bis der OFC dieses Gegentor verdaut hatte, doch Mitte der zweiten Halbzeit wurden die Chancen immer besser, bis schließlich nach einem der wenigen guten Freistöße Zitouni per Kopf der Ausgleich gelang. 20 Minuten waren noch zu spielen, und während man von Seiten der Fans zunächst eher dazu tendierte, nun auch noch den Siegtreffer sich zu wünschen, wurde alsbald klar, daß es jetzt die Gastgeber waren, die mehr vom Spiel hatten und zu den gefährlicheren Torchancen kamen. So sah es auch Trainer Berndroth, der nicht noch einmal kurz vor Ende einen zurückeroberten Punkt wiederhergeben wollte und so durch drei Einwechslungen (Kagiouzis, Brighache, Sarfo) die Zeit erfolgreich verstreichen ließ.

Fazit: Erste Hälfte 3:1 für den OFC, zweite Hälfte 3:1 für Hoffenheim - ein 4:4 wäre diesem keineswegs schlechten Spiel ebenso gerecht geworden wie das 1:1. Und bei der Frage, wie dieser Punkt nun aus Kickers-Sicht zu bewerten ist, muß man nur an das Spiel in Stuttgart erinnern - dann weiß man, das der Trend eindeutig ist, und daß es zu dem eingeschlagenen Weg von Berndroth & Co. keine Alternative gibt.

Was jetzt noch fällt, ist ein bißchen Glück bei der heute abend stattfindenden Auslosung der zweiten DFB-Pokalrunde...



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