OFC - FC Augsburg 2:0Der (Fußball-)Tag fing bereits recht gut an: Am frühen Nachmittag gewann die Zweite mit 2:0 bei der SG Ober-Erlenbach, wodurch sie sich nach drei Niederlagen in Folge etwas Luft im Abstiegskampf der Landesliga Süd verschaffen konnte. Derart gutgelaunt machte man sich auf zum Bieberer Berg, in der Hoffnung, dort einen weiteren Erfolg feiern zu können. Allerdings war der Gegner nicht der einfachste. Die mit etlichen Ex-Profis gespickte Mannschaft aus Augsburg war zwar beim Saisonauftakt so freundlich gewesen, gegen den OFC zuhause zu verlieren (0:2), aber da sie sich mittlerweile eingespielt hat (Tabellenplatz fünf), war allzu großer Optimismus fehl am Platz - zumal bei den meisten Kickersfans immer noch die Heimniederlage gegen Pfullendorf im Kopf herumspukte. Wieviel Geduld würde heute der eigenen Mannschaft entgegengebracht werden? Offiziell knapp 3900 Zuschauer wollten am Sonntag abend unter Flutlicht sehen, ob die Wiedergutmachung gelingen würde. Zunächst sahen sie aber ein zerfahrenes Spiel, bei dem es den Kickers zu Beginn schwerfiel, die von Trainer Berndroth ausgebene Devise "Nicht schön spielen, sondern Ordnung halten" umzusetzen; zu sehr war Augsburg in spielerischer Hinsicht den Rot-Weißen überlegen. Doch obwohl die Gäste deutlicher mehr Spielanteile besaßen, hatten sie am Ende dennoch nur genauso viele Torchancen wie der OFC: nämlich keine. Nach einer guten halben Stunde begann die anfangs recht gute Stimmung auf den Rängen differenzierter zu werden. Gleich mehrere Gruppen bemühten sich, mit ihrer Meinung am lautesten zu sein, wobei wieder einmal (wie könnte es auch anders sein) das gesamte Spektrum von Pfiffen bis Anfeuerung vertreten war. Eine wahrlich basisdemokratische Abstimmung, die eines Grünen-Parteitags würdig wäre. Wer dabei gewonnen hatte, war allerdings schon wenige Minuten später vollkommen egal, denn da fiel rechtzeitig noch vor der Pause die 1:0-Führung für die Kickers: Ein von dem sonst eher unauffälligen Falk getretener Freistoß überwand mühelos die Zwei-Mann-Mauer der Gäste, traf exakt den Kopf des herangestürmten Dworschak und landete von dort aus direkt im Tor. Ja, das war einstudiert, ganz sicher. Endlich wieder eine gelungene Standardsituation, jetzt fehlen nur noch gute Ecken... Mit diesem Ergebnis ging es in die Pause, und so ziemlich jeder fragte sich, ob es möglich sein werde, diesen Vorsprung über die Zeit zu retten. Doch kaum war wieder angepfiffen, mußte man sich wundern, in welcher Ruhe Augsburg zu Werke ging. Entweder war ihnen noch nicht bewußt, daß sie hinten lagen, oder (was wahrscheinlicher war) die Ex-Profis waren sich in ihrer Arroganz absolut sicher, dieses Spiel irgendwann noch zu drehen; warum also sich abhetzen, wenn noch eine ganze Halbzeit zu spielen ist? Ganz so unberührt ließ sie der Zwischenstand dann wohl doch nicht, denn gegen eine nun kämpferisch immer besser werdende Kickers-Elf wußten sie sich nur noch mit Fouls zu helfen - ohne daß der Unparteiische dies sonderlich mit Karten bestraft hätte, aber wer hätte das auch schon erwartet? Als nach einer Stunde mit Müller der beste Kickers-Spieler brutal im Strafraum gelegt wurde, da gab es nur eine Entscheidung: Elfmeter für den OFC (und ausnahmsweise Gelb für den gegnerischen Torwart). Ein Fall für Falk, der wie gegen Karlsruhe und Regensburg sicher verwandelte, 2:0, würde das reichen? Noch wollte keiner das Wort Sieg in den Mund nehmen, noch war eine halbe Ewigkeit zu spielen. Doch wer gedacht hatte, nun würde Augsburg loslegen, irrte sich - vor allem wohl die fünfzig mitgereisten Gästefans, die allen Grund hatten, von ihrer Mannschaft enttäuscht zu sein. So spielt ein Team, das spielerisch zu den besten der Liga gehört, dem aber alles außer der regelmäßigen Gehaltszahlung egal ist - mögen sich daran die Dauernörgler beim OFC das nächste Mal erinnern, wenn sie wieder die eigene Mannschaft zum Teufel wünschen! Die Häufigkeit Ausgburger Fouls nahm weiter zu, es gab sogar einmal Gelb-Rot (Coulibaly), und spätestens als fünf Minuten vor Ende ein Gästespieler eine Delle in die Latte des heute von Thier bestens behüteten Tors schoß, da war es klar: Da brennt nix mehr an - wenn so ein Ball nicht reingeht, dann kann man nicht mehr verlieren... ... und so kam es, daß die Kickers zum ersten Mal in dieser Saison zuhause zwei Tore schossen, ohne dabei mit 2:3 oder 2:4 zu verlieren. Der OFC ist wieder da! |